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Wolfgang-Kubelka-Realschule

Zeitzeugenbegegnung am 18.07.2019

1819 Zeitzeuge 4

Am 18.07.2019 besuchte der Holocaustüberlebende Natan G. die Wolfgang-Kubelka-Realschule. Der 1927 im polnischen Zgierz geborene Natan wurde als Kind gemeinsam mit seiner Familie in das Getto Litzmannstadt (heute Lodz) verschleppt, von dort nach Auschwitz und in das KZ Vechelde. Im Frühjahr 1945 wurde er in Ludwigslust von den Amerikanern befreit. Das genaue Datum war der 02. Mai 1945, der Tag, wie er sagt, „an dem ich neu geboren wurde“. Durchgeführt wurde die Veranstaltung in Kooperation mit der Organisation Zeugen der Zeitzeugen, deren Kernanliegen es ist, die Erinnerungs- und Begegnungskultur lebendig zu halten. Natan wurde von zwei ihrer ehrenamtlichen Mitarbeiter begleitet. Grundlage für das Gespräch mit den Schülern aller 9. Klassen war der Dokumentarfilm Linie 41 von Tanja Cummings, in dem Natan sich auf Spurensuche nach seiner Familie macht und erfährt, dass sein Bruder Ber als Widerstandskämpfer im Vernichtungslager Kulmhof ermordet wurde. Beide Eltern verstarben 1942, seine Mutter in den Armen des 15-jährigen Natan. Obdachlos irrte er die folgende Zeit durch das Getto und zog sich schlimme Erfrierungen zu, die er später in Deutschland behandeln ließ. Auf die Frage eines Schülers, wie er seine Rachegefühle auf alles Deutsche verlor, antwortete Natan, dass er im Krankenhaus bei der Begegnung mit ehemaligen deutschen Soldaten lernte, dass der Holocaust nicht nur das jüdische Volk betraf, sondern das NS-Regime auch die eigenen jungen Männer bewusst in den Untergang schickte. „Uns haben sie vergast und die eigenen Menschen haben sie zum Erfrieren geschickt.“ Das Gespräch endete mit den Worten, dass die zwölf Jahre der NS-Diktatur das deutsche Nest zwar beschmutzten, aber das Deutschland heute ein anderes Deutschland sei. Natan weiß das, er schmunzelt und bezeichnet sich selbst als Bayer. Mit dem Appell, „das deutsche Nest sauber zu halten“, endete eine eindrucksvolle, intensive Begegnung mit einem Mann, von dem es viel zu lernen gibt.

Autor: M. Schwenk

 

1819 Zeitzeuge 4

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